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Unter dem Ausstellungtitel Moonlight verbirgt sich beim ersten Draufschauen ein Sammelsurium unterschiedlicher Kunst von Künstlern aus unterschiedlichen Kulturen und unterschiedlichen Generationen. Der Anspruch der Ausstellungen im Hotel Mond ist immer gewesen, abseits von festgefahrenen kuratorischen Leitlinien, Kunstwerke und Künstler zusammen zu bringen, die in der Mengenlehre kunsthistorischen Denkens niemals oder zumindest selten zusammenfinden würden.

Am Anfang, und das war bei allen Ausstellungen, die bisher im Hotel Mond gezeigt wurden, steht immer ein Kunstwerk, das den im Kontext den Ausgangspunkt der Show bildet. Für diese Ausstellung waren dies die schlafenden Porzellanschweine des aus Peking stammenden Künstlers Li Yuduan. Er gehört zu der Generation von Künstlern und Intellektuellen, die vor 30 Jahren mit ihrem Marsch auf den Platz des Himmlischen Friedens für Freiheit und Demokratie in China ihre Stimme erhoben haben. Li Yuduan hat sich nach der Niederschlagung des Tiananmen-Aufstandes zurückgezogen und am Stadtrand von Peking in unmittelbarer Nähe eines illegalen Friedhofes sein Studio eröffnet. Seine Kunst ist Resignation und Aufruhr zugleich. Schlafende Schweine gelten als Sinnbild der verbonzten Nomenklatura chinesischer Parteifunktionäre.

Auch die etwas jüngeren Künstler aus China, Ma Jun und Huang Min, zeigen auf ihre Weise ihre stille Unzufriedenheit mit dem aktuellen Wandel Chinas. Unter der Überschrift Konsum statt Demokratie hat sich, die chinesische Gesellschaft in einen durch die allmächtige kommunistische Partei geförderten Konsumrausch begeben, dessen ungesunde Auswirkung das soziale Gleichgewicht aus den Fugen gehoben hat. Konsumkritik und provokative Pornografie sind die Merkmale ihrer Arbeit.

Künstlerische Arbeit ist immer auch Ausdruck tiefer, persönlicher Empfindung. Heimliche Revolte gegen genormte Sozialisation transformiert in oft schwer lesbare Kunstwerke. Nicht selten gepaart mit ausgeprägter Ironie. Die Gartenzwerge der aus Korea stammenden Künstlerin SEO sind ein gutes Beispiel dafür. Ihre erste Einzelausstellung in Deutschland wurde unter dem Titel „Meine deutschen Träume“ gezeigt, in der sie sich mit ihrem Blick auf die deutsche Kultur auseinandersetzte. Deutsch war für sie, die damals erst kurz in Berlin studierte, vor allem der enorme Bierkonsum, die Jagdtrophäen in deutschen Wohnzimmern und die Gartenzwerge in den Vorgärten piefiger Kleinstadtbewohner. Eins zu eins wurden diese Bilder künstlerisch adaptiert, in Neusilber gegossen und mit ihrer Materialität die ironische Komponente verstärkt.

Auch Cornelia Schleime rezipiert ihre Welt mit Witz und Ironie, mit viel Tragik und Dramaturgie. Hierzu verhilft auch ihr die Vermischung ihrer Malmaterialien. Sie setzt in Szene was gleichwohl Schönheit und Boshaftigkeit ausdrückt. Ihr ganz besonderes Merkmal von Protest gegen die Normierung gleichgeschalteter Schönheitsideale.

Sultan Adler, Matthew Barney, Anja Luithle, Jenny Holzer, Matt Mullican, Stefan Balkenhol, Patric Strzelec, Elmar Trenkwalder, Edward Kienholz und Tom Sanford begleiten die vorgenannten Künstler in der Ausstellung. Provokativ, ironisch, witzig!

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