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kuratiert von Zeno Plersch

VERNISSAGE
Freitag, 04. August 2023, 18-20 Uhr
Der Künstler ist anwesend

AUSSTELLUNG
05. August – 16. September 2023

 

MAL SO, MAL SO

„Kunst lädt uns zu intellektueller Betrachtung ein, und zwar nicht, um Kunst erneut zu erschaffen, sondern um philosophisch zu verstehen, was Kunst ist.“ 

Georg W. F. Hegel

Was ist der Zweck des Künstlers in einer Zeit, in der eigentlich jeder da draußen ein Künstler sein kann? Instagram, Facebook, Twitter, YouTube – jeder mit Zugang kann sich im Handumdrehen einem Nischenpublikum gegenüber ausdrücken oder sogar eines Morgens mit einem viralen Hit aufwachen. Treibt diese Art der Ausdrucksweise jedoch aktuelle Themen an, die auffallen und auftreten und dabei eine Dauerhaftigkeit verfügt, die über die sogenannten 15 Minuten des Ruhms hinausgehen, oder ist es nur ein bloßes konsumierendes Wiederkäuen und Aufstoßen, durch das alles hindurch getrieben wird – zahm und leicht verdaulich?

Der bildende Künstler Jens Joneleit vertritt einen bestimmten Standpunkt, in dem er sich selbst immer wieder aufs Neue überrascht und gleichzeitig damit die Betrachter seiner Arbeiten. Aktuelle Themen durchleuchtet er durch einen Ansatz der Diskontinuität – Werke zu schaffen, bei denen es von Werkgruppe zu Werkgruppe dabei geht, sich einem wie auch immer gearteten Zusammenhalt zu widersetzen, aber genau auf diese Weise dadurch zusammenhängend zu werden. Mit jeder neuen Serie, die er auf Leinwand, Papier oder Holz schafft, führt Jens Joneleit eine völlige Neubewertung durch – dabei stellt er sich bewusst dem Sturm der Möglichkeiten, hält sein Ego unter Kontrolle und schafft Werke, die vollkommen für sich allein stehen können, dh. den Versuch die Vereinigung des Unvereinbaren zu probieren.

Angesichts der Aufhebung von Grenzen in der heutigen Welt, die durch die Mittel und Wege des Informations-Super-Highway definiert wird, spiegelt Jens Joneleit diese Idee wider, indem er versucht, immer wieder aufs Neue das Unmögliche anzustreben, Chancen zu schaffen und sich dabei unweigerlich auch dem Risiko des Scheiterns stellen zu müssen. Jens Joneleit gibt aber dann nicht auf und nutzt das Scheitern auch nicht bloß als einfachen Ausweg, sondern er ergreift das Scheitern als Aufforderung an ihn selbst, sein visuelles Vokabular immer wieder erneut zu definieren und somit Wege aufzuspüren, differenziertere Formen der Vermittlungskraft innerhalb aktueller Themen der zeitgenössischen Kunst Antrieb zu verleihen. Indem Jens Joneleit seinen visuellen Ansatz von einer Serie zur nächsten erneuert, bietet er Werke an, die stetig andere Perspektiven definieren können.

Jens Joneleit ist davon überzeugt, dass die Postmoderne sich mit ihrem ständigen Ausleihen, Mischen, Sampling und Aneignen vorheriger Dinge erschöpft hat und am Scheideweg steht – zumal genau diese Schöpfungsprozesse und Ansätze von Milliarden von Internetnutzern auf der ganzen Welt ohne Mühen wiedergekäut werden. Indem Jens Joneleit sich weder Inhalten einer realen noch virtuellen Wirklichkeit aneignet oder von dieser Wirklichkeit eine Bestandsaufnahme repräsentativer und ikonografischer Informationen in seinen Bildern durchführt, wendet er sich dem Erfinden vollkommen neuer visuellen Sprachen zu, die ihre eigene Wahrnehmung und den sich schnell verändernden Zeitgeist von heute konfrontieren. Um seine Visionen visuelle Schubkraft zu verleihen, sucht und erweitert Jens Joneleit mit seiner ganzen kreativen Kraft die Grenzen des Möglichen und verpflichtet sich zu seiner eigenen kritischen Einschätzung, die ihn zu ständiger Veränderung auffordert.

Sich an bereits vorhandenen Inhalten einfach zu bedienen, um sie zu dekonstruieren und neu zu gestalten, ist nach Auffassung von Jens Joneleit nicht wirklich ein Beitrag zum Erschaffen authentisch unbekannten Dingen. Im Gegenteil, Jens Joneleit weiß aus Erfahrung, dass neue Inhalte nur generiert werden können; wenn nicht nur deren Inhalte verändert werden, sondern auch ihre Entstehungsprozesse – ständig und fortwährend. Für Jens Joneleit sind Kunstwerke eine Einladung Erfahrungen zu machen und keine Überbringer irgendwelcher Botschaften. Jens Joneleit ist davon überzeugt, dass jedes Kunstwerk, um Qualitäten eines Kunstwerks haben zu können, müssen diese unvorhersehbare Rätsel oder vielleicht Paradoxien in den Raum stellen; vor allem aber stets das Element der Überraschung für sich und seine Betrachter in sich tragen. Kunstwerke, so der Anspruch von Jens Joneleit, sind diese erst, wenn sie einen Beitrag zu einer Veränderung eines allgegenwärtigen Verständnisses beitragen.

SOMETIMES LIKE THIS; SOMETIMES LIKE THAT.

Art invites us to intellectual consideration, and that, not for the purpose of creating art again, but for knowing philosophically what art is.”

Georg W. F. Hegel

What is the purpose of the artist in a time when everyone out there is an artist? Instagram, Facebook, Twitter, YouTube — anyone and everyone with access can express oneself in the blink of an eye to a niche audience or even wake up one morning to a viral hit. Does this kind of expression though drive current issues that stick out and having a durabilty beyond the 15 minutes of fame, or is it just a mere consumerist regurgitation by which anything goes — tame; easily digestible? Visual artist Jens Joneleit takes a particular point of view. Surprising himself and his viewers, Jens Joneleit explores current issues through discontinuity — creating works that defy cohesion, and thus become cohesive. With each new series he creates on canvas, paper or wood, he engages in a total re-evaluation — confronting the storm of possibilities, keeping his ego in check and creating works that stand alone trying to unify the un-unifiable.

With the erasure of boundaries in today’s world defined by ways and means of the information super-highway, Jens Joneleit reflects that idea with pursuing the impossible, creating chances while also, at times, facing the risk of failure. Never growing bored nor giving up nor using failure as an easy escape route, the perpetually-changing thus discontinuous visual vocabulary of Jens Joneleit brings to mind upon viewing new differentiated forms of mediating powers within current issues of contemporary art. Shifting his visual approach from one series to another, Jens Joneleit offers works that may define a different perspective.

Quite simply, Post-Modernism, with its constant borrowing, mashing, sampling and appropriating, has exhausted itself and stands at a twilight — especially since these creation-processes are being repeated over and over by billions of internet users around the globe. By not appropriating content of any hard nor even a virtual reality, nor taking in inventory of representational and iconographic information, Jens Joneleit embraces new visual languages confronting his own perception and today’s quickly changing Zeitgeist.

To charge his vision, Jens Joneleit searches and stretches the boundaries with his creative vigor, committing to his own critical assessment that asks him to continually change. Taking already existing content, deconstructing it, and re-designing it, is not really a contribution to authentic unknown things. On the contrary, Jens Joneleit understands from experience that new content can only be generated; when not just content is changed but also its creation processes — changed constantly and perpetually. With generating experiences, not messages, Jens Joneleit never has to ask if his art is political, because he believes that all art is — an unpredictable puzzle or a paradox perhaps but most of all, a surprise for himself and his viewers in the quest of contributing to a change of a ubiquitous understanding.

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